Jörg Plath, DeutschlandRadio, 16.05.2007, 23 Uhr / DLF 17.05.2007,
0.00 Uhr
Mit seiner semidokumentarischen Arbeits- und Schreibweise ist Kempowski
stets moderner gewesen, als es Kritiker und Wissenschaftler bisher wahrgenommen
haben.
Horst Willi Schors, Kölner Stadtanzeiger, 17.05.2007
Was bei einem flüchtigen Blick in Veröffentlichungslisten wie ein
lockeres Ausprobieren verschiedener Textsorten erscheint, wird in der Ausstellung
ohne weiteres als ein tunnelartig verbundenes Werksystem evident. So unterschiedlich
die einzelnen Arbeiten Kempowskis auch sind, der Autor saß immer am
selben Projekt.
Harry Nutt, Frankfurter Rundschau, 18.05.2007
Herausgekommen ist eine großartige Ausstellung über das Gesamtkunstwerk
Walter Kempowski, also eine Schau über die Deutschen im 20. Jahrhundert.
Eckhard Fuhr, Berliner Morgenpost, 19.05.2007
Schon als Kind hatte [Walter Kempowski] seine seltsame Neigung offenbart: „Ich
will Archiv werden“ – so lautete sein Berufswunsch. Die großartige
Ausstellung „Kempowskis Lebensläufe“ zeigt nun erstmals
anhand von 1.600 Exponaten, wie dieser Wunsch sich im Laufe eines Lebens
in Werke verwandelte.
Alexander Cammann, die tageszeitung, 19.05.2007
Die Ausstellung „Kempowskis Lebensläufe“ (…) unternimmt
den Versuch, dem Publikum ein Bild von dem zu vermitteln, was da als ein
gewaltiger Riese in den Kellern schlummert. Herausgekommen ist eine großartige
Ausstellung über das Gesamtwerk Walter Kempowskis, also eine Schau über
die Deutschen im 20. Jahrhundert.
Die Welt, 19.05.2007
Köhler zeigte sich beeindruckt von der Ausstellung mit dem Titel „Kempowskis
Lebensläufe“. „Hier ist eine Welt, ein ganzer Kosmos zu
besichtigen“, erklärte der Präsident …
Der Spiegel, 19.05.2007
Eine Struktur, die mustergültig zeigt, wie sich in Kempowskis Werk eins
aus dem anderen ergeben hat, wie sich alles aufeinander bezieht, wie Leben
und Werk innigst miteinander verschränkt sind: von Kempowskis achtjähriger
Haftzeit in Bautzen wegen vorgeblicher Spionage, der Werkinitiation, bis
zum „Echolot“, aus dem im vierten Raum Akademie-Mitglieder vorlesen.
Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel, 20.05.2007
Die Ausstellung sei „mit großer Subtilität und Kenntnis,
vor allem aber mit großer Liebe zu seinem Werk“ gestaltet worden,
sagte Köhler.
Berliner Morgenpost, 20.05.2007
Bundespräsident Köhler nannte Kempowski bei der Ausstellungseröffnung
einen Volksdichter. Kempowski habe wie kein anderer das Volk selbst zum Sprechen
gebracht.
Mitteldeutscher Rundfunk, 20.05.2007
Den Kuratoren ist es trotz der schier unendlichen Materialfülle des
Archivs gelungen, die Genese und Bedeutsamkeit dieser auf den ersten Blick
wahllos anmutenden Sammlung begreifbar zu machen: Sie stellt das vermeintlich
Profane neben das vermeintlich historisch Bedeutsame und erzählt so
bescheiden und ergreifend Geschichte „von unten“.
David Deißner, Welt am Sonntag, 20.05.2007
Der vielleicht wichtigste Raum kommt ganz ohne Bilder oder Objekte aus.
Hier werden ausschließlich Tagebücher vom 1. Januar 1943 vorgelesen.
Das Summen der Gefangenen von Bautzen und was durch Kempowski daraus wurde, sein
zehnbändiges kollektives Tagebuch „Das Echolot“, erfahren so
eine angemessene Würdigung.
Falko Hennig, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20.05.2007
(…) in wenigen Sätzen sagte Kempowski Wahres: „Die Bedeutung,
die Sie meinem Werk beimessen, hat mich überrascht, und die Liebe und
Sorgfalt, die man der Realisation dieser Ausstellung angedeihen ließ,
macht vieles wieder gut.“ Und: „Ich danke all denen, die mein
Werk wohlwollend begleiteten, und ich verzeihe jenen, die es ignorierten.“
Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung, 21.05.2007
Köhler würdigte Kempowski als einen Mann, der „zielstrebig
und zäh“ seine Ziele verfolgt habe. Er sei ein „Volksdichter“ und „Ein-Mann-Geschichts-
und Erinnerungskultur-Unternehmen“, der sein Werk „weitgehend
im Alleingang“ bewältigt habe. (dpa)
Berliner Zeitung, 21.05.2007
Von Walter Kempowski können wir lernen, warum auch wir unserer Zeitgenossenschaft,
der die vergangenen Schrecken fremd geworden sind, nicht entkommen können.
Sein Werk ist das Memento für unsere eigene politische und ästhetische
Existenz…
Martin Mosebach, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.05.2007