Mittwoch, 14.8.


Sonambiente filmreihe

20.00 Uhr: SONIC OUTLAWS von Craig Baldwin
Buch & Regie: C. Baldwin, Kamera: Bill Daniel, USA 1995, 16mm, Farbe, 87 Minuten. Amerikanische Originalfassung



Ausgangspunkt des Films ist der 1991 von der Major-Plattenfirma "Island Records" angestrengte Prozeß gegen das Platten-Label "SST" und die experimentelle Band Negativland, die in satirischer Absicht massiv "I Still Haven't Found what I'm Looking For" gesampelt hatten. "Island Records" war not amused und ließ die Muskeln spielen: die Negativland-CD "U2" wurde zerstört, die Band in den Bankrott getrieben. All die Zeit über und auch im Film behaupteten U2 selbst, der Sache völlig gleichgültig gegenüberzustehen. Zugleich taten sie nichts, um die juristische Lawine zu stoppen. Der Fokus von Baldwins Film erweitert sich dann und beschreibt andere Beispiele unautorisierten Aneignens populärer Kultur, von Rap-Künstlern ("Two Live Crew" und ihr "Pretty-Woman"-Prozeß) über die Barbie Liberation Organization bis hin zu Leuten, die Mobiltelefongespräche scannen und billboard bandits, die Reklametafeln sinnentfremden. Wo ist die Grenze zu ziehen zwischen Verfremdung und Plagiat? Wo endet das Recht auf Meinungsfreiheit? Es ist eine chaotische, endlose Debatte, die Baldwin in einem Blizzard von optischem und akustischem Material zusammenfaßt.

(Dennis Harvey)

22.00 Uhr: NICO ICON von Susanne Ofteringer
Buch & Regie: S. Ofteringer, Kamera: Judith Kaufmann, mit: John Cale, Jackson Browne, Jonas Mekas, Paul Morrisey u.a. D 1995, 70 Minuten, 35mm, OmU



Nico. Velvet Underground - wer erinnert sich nicht an den vielleicht einzigen echten Popstar, den Deutschland je hatte? Angsteinflößend schön war ihr Gesicht, bizarr-zerdehnt ihre Stimme und geheimnisvoll unnahbar ihr Leben. Alain Delon, Lou Reed, Jim Morrison sind alle Teile des Films, der die Balance zwischen der gleichzeitig erregenden und abschreckenden Faszination dieser Pop-Ikone halten kann. Susanne Ofteringer verzichtet auf chronologische Akribie, verwebt in einer punktgenauen Bildsprache Interviews mit experimentellen Kurzfilmen, Musikclips und Spielfilmsequenzen. So dringt sie im Sinne der Pop-Art Bild für Bild, Ton für Ton in die Innenwelten von Nico ein.

(Doris Metz)


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