die differenzmaschine, im berliner ensemble ( BE ), öffentliche gerneralprobe am 23.8., 17 uhr, uraufführung 24.8., 19.30 uhr, wird gespielt am 25.8., 19.30 uhr und 21.30 uhr |
S o d o m k a / B r e i n d l Die Differenzmaschine ein Event für einen Theaterraum, 1996 Sodomka/Breindl: Intermedia, Video, Projektionen, Komposition Peter Mechtler: Komposition, Klangdesign, Klangmaschinerie; arbeitet in den Bereichen Komposition, Video und Virtual Reality und entwickelt Computerprogramme zur Umsetzung von Bild- in Klangmaterial Norbert Math: Komposition, Programmierung, Biofeedback; arbeitet in den Bereichen Komposition, elektroakustische Musik, Intermedia, Radiokunst und Internet Florian Randon: Licht- und Performancedesign; arbeitet als Lichttechniker und Designer im Musik- und Theaterbereich Petra Ganglbauer: Text; schreibt und gestaltet Hörspiele und Radiokunstsendungen, arbeitet als Redakteurin der Zeitschrift Das Gedicht Peter Walz: technische Leitung, Bauten; ist in den Bereichen Organisation, Dekorationsbau und Spezialeffekte für den Film tätig Die Differenzmaschine ist eine Raummaschine oder, genauer definiert: eine Maschine, die für den Zuschauer unsichtbar, unhörbar, unertastbar Raum und Zeit kreiert. Wenn wir uns in unserer alltäglichen Umgebung in einem System von datengesteuerten Ereignissen bewegen, durch Daten erfaßt, codiert und gelenkt, auf Leiterbahnen von Zentralcomputern, bleibt deren permanente Tätigkeit der lichtgeschwinde Verkehr von Datenmengen, die eigentliche Maschinenkommunikation für unsere Wahrnehmungsorgane unbegreifbar. Das, was wir wahrnehmen, sind nur die durch sie ausgelösten physikalischen Ereignisse, nicht deren Ursache. Die Differenzmaschine ist ein solches Raumenvironment, in dem vernetzte Computersysteme miteinander kommunizieren, Steuerbefehle austauschen: ein selbstreferentielles System. Im Lauf des Events werden durch Eingriffe anderer Maschinen oder der Biomasse Mensch über diverse Interfaces Steuerdaten in eine genaue zeitliche Struktur gebündelt und damit verschiedene physikalische und mechanische Klang-, Licht-, Bild- und Bewegungserzeuger angesteuert. Die orchestrale Kinetik aller zusammenwirkenden Ereignisse, teils spärlich über die Raumdistanz kommunizierend, teils in raumerfüllendem wuchtigem Synchronismus, läßt für den Zuschauer ein Bild dieser unsichtbaren Maschine entstehen, und zwar von innen heraus, als ob er sich als einer ihrer Teile in ihr befände. Die Differenzmaschine. Die Lücke schließen zu Friedrich Kieslers kinetischem Theater der 20er Jahre. Die andere Lücke zur (fast vergessenen) Urform des Computers von Charles Babbage in England um 1830, mit Mitteln und Methoden des technologischen und sozialpolitischen Umfelds unserer aktuellen Situation. |