Leo Schatzl stellt leider
bei soambiente
überhaupt nicht aus.
das projekt mußte aus organisatorischen gründen abgesagt werden.
dennoch soll die idee hier vorgestellt werden.


L e o S c h a t z l

Omniscope II ist eine Installation, die die konkrete Erfahrung künstlerisch gestalteter, künstlicher und entfernter Räume gestattet; ein Überschreiten der Grenzen körperlicher Einengung in den Sog möglicher und verdeckter Wirklichkeiten. Münzfernrohre, wie sie jedermann von natürlichen Aussichtspunkten kennt, werden zu Sehmaschinen für virtuelle und telematische Räume. Das formale Zitat des Münzfernrohrs ist Metapher für die Geschichte des ›Horizonts‹ und seiner Überwindung und zugleich ein Surrogat zur Befriedigung der (speziell europäischen?) Seh-Sucht. Der Blick durch ein Münzfernrohr an einem reizvollen Aussichtsplatz (panoramic viewpoint) ist getrübt, er geht durch einen mentalen Informationsfilter, einen Wissens- und Erwartungsraster (die grundsätzlichsten Vorgaben findet man an der Schwenkkopfskala oder am Geländer der Aussichtsplattform aufgelistet) – die Weite ist programmiert, im Kopf des Schauenden. Die letztliche Erfüllung könnte sein, daß der Horizont explodiert (!?)Leo Schatzl





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teren Etappen der visuellen Medien: Fotografie, Film, Telekommunikation und VR-Technologie. Licht und Geschwindigkeit materialisieren sich zu repräsentativen bis stimulierenden Bildern – auf der Netzthaut, als Foto-Abzug und am energetischen Bildschirm. Die Aufstellung der Kamera an einem nicht zugänglichen, nicht ›öffentlichen‹ Ort verstärkt die Differenz zwischen dem Blick in das Teleskop (und den erwarteten Aussichtsbildern) und dem Realillusionismus der Kamerabilder, die das ›entfremdete‹Teleskop bietet. Die Realität der visuellen Telepräsenz, die durch die Kamera suggeriert wird, ist in Wahrheit aber nur eine Sequenz, ein rudimentärer Schnitt durch die Wirklichkeit des Repräsentierten. Die flimmernden Bildserien blenden u.a. die Geschichtlichkeit und das ›Sinnganze‹ der abgebildeten Wirklichkeit als Bedeutungsebene aus. Diese Fragmentierung des Realen durch die dominante Visualisierung wird mit Hilfe der zusätzlich eingespielten Informationssegmente (Text, Ton- und Bildzuspielungen bzw. VR-Sequenzen) einerseits wahrnehmbar und andererseits auch wieder ergänzt und vervollständigt. Das Projekt unterläuft derart die halluzinatorische und illusorische Präsenz des Bildes als vollständigen Informations- und Wirklichkeitsmodus. Omniscope II arbeitet dem Defizit der medientechnischen Omniscopie entgegen und entlarvt diese als verführerisches Phantasma einer techno-rationalen Realitätskonstruktion.Erwin Fiala Omniscope II ist eine Installation, die die konkrete Erfahrung künstlerisch gestalteter, künstlicher und entfernter Räume gestattet; ein Überschreiten der Grenzen körperlicher Einengung in den Sog möglicher und verdeckter Wirklichkeiten. Münzfernrohre, wie sie jedermann von natürlichen Aussichtspunkten kennt, werden zu Sehmaschinen für virtuelle und telematische Räume. Das formale Zitat des Münzfernrohrs ist Metapher für die Geschichte des ›Horizonts‹ und seiner Überwindung und zugleich ein Surrogat zur Befriedigung der (speziell europäischen?) Seh-Sucht. Der Blick durch ein Münzfernrohr an einem reizvollen Aussichtsplatz (panoramic viewpoint) ist getrübt, er geht durch einen mentalen Informationsfilter, einen Wissens- und Erwartungsraster (die grundsätzlichsten Vorgaben findet man an der Schwenkkopfskala oder am Geländer der Aussichtsplattform aufgelistet) – die Weite ist programmiert, im Kopf des Schauenden. Die letztliche Erfüllung könnte sein, daß der Horizont explodiert (!?)Leo Schatzl



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