Multimediakonzert am 31.8, 20 uhr in der akademie der künste, hanseatenweg.


W o l f g a n g R i h m / K l a u s v. B r u c h


Wolfgang Rihm: Séraphin-Spuren (1996), mit einer Videoarbeit von Klaus vom Bruch (1996).

"Versuch eines Theaters" nennt Wolfgang Rihm den im Juli 1994 vollendeten ersten Teil von Séraphin. Und weiter heißt es im Untertitel:

"Instrumente/Stimmen/…".

Die Produktion des Ensembles 13, im Rahmen der letzten ›Frankfurt Feste‹ 1994 uraufgeführt, ersetzt die drei Punkte im Untertitel durch ›Bilder‹, genauer, durch Videobilder von Klaus vom Bruch: Instrumente/ Stimmen/Bilder.

"Der Wunsch: eine Theaterform zu finden, die nicht auf Handlung fußt, sondern selbst Handlung ist. Das Theater als sein eigener Text. Höhle und Gleichnis, die Bühne: das Stück (der Raum)… Die Bilder/Bildebenen treten frei hinzu und sind die Inszenierung des jeweiligen sichtbaren Augenblicks. Gleichzeitigkeit mit dem Hörbaren ist stets neu zu schaffen" (Rihm).

Es gibt also keine Handlung mehr und keine Figuren, nicht einmal mehr einen Text. Das Sichtbare und das Hörbare selbst sind die ›Szene‹, gemäß der Theorie Antonin Artauds, derzufolge nicht das Psychologische, sondern das Plastische und das Körperliche das Gebiet des Theaters seien.

"Der Titel Séraphin verweist auf zwei Texte von Antonin Artaud und Charles Baudelaire: Le théâtre de Séraphin. Doch sie sind nicht der ›Text‹. Von ihnen strahlt aber die Vorstellung in dieses Séraphin-Theater hinein: Schatten, Körper, die Droge, Atem…" (Rihm).

In Berlin realisiert das Ensemble 13 unter der Leitung von Manfred Reichert die Uraufführung eines weiteren Séraphin-Teils, der Séraphin-Spuren für Flöte, Trompete, Violoncello, Kontrabaß, drei Schlagzeuger und Tonband. Die Videobilder stammen wieder von Klaus vom Bruch. Wie bei Séraphin bewegen sie sich auf paralleler Bahn zu Rihms Musik, begegnen ihr, doch nie direkt, sondern eben "in der Parallele des Themas" (Carsten Ahrens).

Kompositionsauftrag von ›sonambiente – festival für hören und sehen‹ und Ensemble 13, Manfred Reichert; Produktion: Manfred Reichert im Auftrag von ›sonambiente – festival für hören und sehen‹ und ›Musik auf dem 49.‹, Karlsruhe. Produktion des Zuspielbandes in Zusammenarbeit mit dem ZKM, Karlsruhe. Die Interpreten des Zuspielbandes sind Johannes M. Kösters und Richard Salter, Bariton, Ensemble belcanto Dietburg Spohr und Ensemble 13, Leitung Manfred Reichert.




Home | Kunstwerke | Schauplätze | sonambiente live
Werk | Biografie | Essay | Werkschauplatz