M a x N e u h a u s
Max Neuhaus war bereits mit seinen Interpretationen zeitgenössischer Musik bekannt, bevor er dreißig wurde. In den frühen 60er Jahren bereiste er Amerika als Soloperkussionist, zuerst mit Boulez, später mit Stockhausen, und gab Solokonzerte in der Carnegie Hall und in europäischen Hauptstädten.

Perkussionsmusik konzentriert sich auf Klangfarben: Allein 1000 Kilo wogen die Instrumente, die Neuhaus zur Gestaltung seiner Soloabende im Tourneegepäck mit sich führte. Er erweiterte die Palette der Klangfarben sogar noch, indem er einige frühe elektroakustische Instrumente entwickelte. Sein Soloalbum, das 1968 herauskam, ist eines der ersten Beispiele für die Gattung, die heute live-elektronische Musik genannt wird (Electronics and Percussion, Five Realizations by Max Neuhaus, Columbia Masterworks MS 7139).

Neuhaus setzte seine künstlerischen Pioniertaten außerhalb des konventionellen kulturellen Kontextes fort und begann, Klangwerke anonym in öffentlichen Räumen zu realisieren, und entwickelte dabei seine eigenen Kunstformen.

Auf seinen Sinn für Klänge und seine vierzehnjährige Musiker-Erfahrung mit den Reaktionen des Publikums griff er zurück, als er mit Klangarbeiten begann, die weder Musik noch Events sind. Um sie zu beschreiben, prägte er den Begriff ›sound installation‹ (Klanginstallation). Diese Arbeiten kennen keinen Anfang und keinen Schluß; die Klänge sind eher im Raum als in der Zeit angesiedelt. Ausgehend von der Prämisse, daß unser Raumempfinden sowohl von dem, was wir hören, als auch von dem, was wir sehen, abhängig ist, verwendete er einen gegebenen sozialen und akustischen Kontext als Grundlage einer neuen räumlichen Wahrnehmung mittels Klang. Mit der Realisierung dieser non-visuellen Kunstwerke für amerikanische und europäische Museen war er der erste, der den Klang als Medium plastischer Kunst etablierte.

Seine musikalischen Aktivitäten führte er in seinen broadcast works fort: virtuelle Architekturen, die jedermann als offene Foren dienen und das Ziel haben, die neue Musik weiterzuentwickeln.

In seiner ersten Public Supply Arbeit im Jahr 1966 kombinierte er eine Radiostation mit dem Telefonnetz und schuf einen öffentlichen Klangraum mit einem Durchmesser von zwanzig Meilen, der New York umfaßte. Jeder Einwohner konnte sich per Telefon live an einem Dialog in diesem Klangraum beteiligen. Später, mit Radio Net, formierte Neuhaus ein landesweites Netzwerk mit 190 Radiostationen. Das gegenwärtige Projekt, Audium, schlägt eine 24stündige globale Einheit für Live-Interaktion mit Klang vor.

Gregory des Jardins



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