G ö t z L e m b e r g
Die Wahrnehmung der Außenwelt als unmittelbares Erlebnis aller menschlichen Sinne spielt für das Arbeiten von Götz Lemberg eine zentrale Rolle. Sein Arbeitsfeld umfaßt sowohl die Kulturvermittlung als auch das eigene künstlerische Schaffen. Schwerpunkte sind das Medium der Ausstellung und der sinnliche Bereich des (Klanglich-) Auditiven, wobei ihm wichtig ist, die Möglichkeiten der Interaktion beider Bereiche auszuschöpfen und damit althergebrachte Grenzen der kulturellen Präsentation in Frage zu stellen.

Im Bereich des Kulturmanagements gilt sein Interesse primär der Gestaltung von Ausstellungen, ein Medium, dessen oft ungenutztes Potential einer mehr als nur visuellen Sinnlichkeit ihn fasziniert.

Ein von ihm mitentwickeltes Ausstellungskonzept für die Akademie der Künste, Berlin, behandelte Leben und Werk avantgardistischer Komponisten in Deutschland. Das von ihm organisierte Symposium ›Müssen Museen langweilig sein?‹ spürte den Möglichkeiten musealer Präsentation programmatisch nach.

Lemberg hat sich als Organisator erfolgreich für die Realisierung des ›Humanoriums‹, ein von den Künstlern Jean Marie Boivin und Nadia Schmidt inszeniertes Museum der menschlichen Sinne in Berlin, eingesetzt. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter wirkte er an der Konzeption für das im Entstehen begriffene Brandenburgische Haus für Technikkultur mit, motiviert durch die Bemühung um einen umfassenderen Dialog von Technik und Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft.

Im Rahmen des Strebens nach erlebbarem Raum mißt Lemberg dem Gehörsinn besondere Bedeutung zu. Die Beschäftigung mit ›Akustischer Ökologie‹ führte zu einer Auseinandersetzung mit der Wirkung und den Einsatzmöglichkeiten von Klang. Gezielt setzte er seine akustische Sensibilität ein, um Räume durch eine klangliche Dimension zu ergänzen und auf diese Weise neu erlebbar zu machen. Teil seiner Beschäftigung mit Musik war die Koproduktion einer Aufnahme altpersischer Liebesgeschichten für das Plattenlabel ›KlangRäume‹, mit dem besonderen Anliegen, Musik und Literatur zu verbinden, sowie auch die Projektbetreuung der deutschen Uraufführung von The Cave, der ersten Oper von Steve Reich, des amerikanischen Avantgardekomponisten und Pioniers der Minimal Music.

Teil der Arbeiten in Cottbus war die Verwirklichung eines ›Tages der Akustischen Ökologie‹, bei dem Wissenschaftler und Künstler gemeinsam die Akustik des öffentlichen Raumes meßbar und als Experimentations- und Gestaltungsbereich erkennbar machten. Zu diesem Anlaß entwickelte Lemberg als eigenen künstlerischen Beitrag zusammen mit den Künstlern des ›Humanoriums‹ ein Konzept für den ›Akustischen Boulevard‹ für die Cottbuser Innenstadt, der das Hören durch Verstärkung und Verfremdung von Stadtgeräuschen bewußt zu machen suchte.

In der Arbeit Wege in die Stille kommen Raum und Klang in einem Erleben zusammen, das dem Besucher eine innere Welt eröffnet und das ihn zum Verweilen einlädt.

A. Daniel Koep



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