F a t i m a M i r a n d a
Fátima Miranda ist ein kraft- und eindrucksvolles künstlerisch-musikalisches Phänomen in der neuen spanischen Musik der 90er Jahre. Aber darüber hinaus ist Miranda ›multifátima‹, nicht nur, weil ihre Instrumente multikulturellen Ursprungs sind (sie reichen vom Belcanto zur arabischen, japanischen, mongolischen oder indischen Musiktradition), sondern auch, weil sie ›Klangpoesie‹ (›Flatus Vocis Trio‹) ebenso zur Aufführung bringt wie ›Zapateado‹ (Flamenco-Tanz) und weil sie Kastagnetten sowie selbsterfundene und bekannte Perkussionsinstrumente spielt. Sie ist eine Komponistin, die auch eine einfühlsame Interpretin von Stücken anderer zeitgenössischer Komponisten ist, und eine ebenso frische wie erfahrene Improvisatorin. – Performance-Kunst, Musik, Tanz, Ritual, Theater? Über die hochentwickelte Virtuosität hinaus beruht Mirandas Arbeit auf der bewußten und zeitintensiven Aufarbeitung ihres Lebens: ihrer Reisen, ihrer verschiedenen Studien, Fehler, Widersprüche, Verspieltheiten, Entdeckungen, Provokationen, ihres Sinns für Humor und natürlich einer anspruchsvollen, von aller Rigidität und erzwungener Absicht befreiten Disziplin. Die Musik und die Stimme dieser Schöpferin überschreiten Grenzen, berühren und verwandeln, weil sie unbeabsichtigt, aber unausweichlich sie selbst sind.

Llorenç Barber



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