R o b e r t J a c o b s e n
Auf der Suche nach dem Wunderbaren? Je nach Idee und künstlerischer Aufgabenstellung des zu schaffenden Werkes bedient sich Robert Jacobsen unterschiedlicher Mittel und Materialien. Doch das Wechselspiel zwischen Klang, Licht, Bewegung, Objekt, Mensch ist ein Hauptmerkmal aller seiner Werke.

In einer Zeit, in der alles immer schneller wird, in der uns das Tempo bestimmt, inszeniert er seine Spacerooms, Räume aus Klang+Licht (1987-96). In diesen Räumen besitzt die Musik die gleiche (Lautstärke) Intensität wie das Licht. Es geht um Freiraum für die eigene Geschichte der Besucher.

Oder String on Eis (1992), ein Eissaitendreiklang. Skulptur und Klang lösen sich mit der Zeit in dieser Installation auf. Ein Statement gegen die wahllose Vergeudung von Energie ist sein Werk Solarharp (1989). Es erinnert an die Kraft der Sonne und gibt eine Idee, wie die Sonne klingen könnte. Wo Menschen vor lauter Langeweile TV zappen, hält er uns akustisch den Spiegel vor: Sampelbook (1994). In seiner interaktiven Klanginstallation You-It (1993/1996) wird der Besucher zum Akteur, zum Spieler und zu einem Teil des Systems: eine künstlerische Aktion gegen die zunehmende Anonymität.

In einer Zeit, in der technische Errungenschaften scheinbar Unmögliches möglich machen, in der die Phantasie verwelkt und die innere Stimme verstummt, der Sinn versiegt, in der die Werbung Generationen erzieht, TV Chefpolitiker wird, fast jeder käuflich ist, Kinder Tretminen bauen, auf die sie später selbst laufen, Kriege zu Medienereignissen hochgepuscht werden, in der das Ergebnis der Megamanipulation heute schon fast wie eine Programmierung der Menschen anmutet, kreiert Jacobsen Räume zum Verweilen, hört zu, fragt, gibt Denkanstöße, sensibilisiert, überrascht, beruhigt, lacht und fasziniert.

Cilia Godje, Barcelona 1996


An einem wunderschönen Sommerabend am Meer, freut sich der Schüler und frohlockt zum Meister: "Welch ein wunderschöner Abend, was sollte uns noch widerfahren können!" Daraufhin haut der Meister seinem Schüler eins aufs Maul und belehrt ihn lächelnd: "Erwarte jederzeit und jeden Augenblick das Unerwartete!" — Nach einer Weile weiteren Spazierengehens stolpert der Meister über eine Hundewurst und bricht sich das Bein.

Zen-Geschichte, erweitert von Robert Jacobsen



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