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 F e l i x H e s s Die in Amsterdam lebende Malerin Marlene Dumas hat 1988 ein Bild gemalt, das eine aufrecht stehende Kröte zeigt, die wie ein Schausteller, ein Impresario, eine Botschaft verkündet: "Art is stories told by toads" (Kunst – das sind Geschichten, die die Kröten erzählen). Die Anbindung der Kunst an die Natur in der Weise, daß die Wahrnehmung in der Natur zum Muster für die Rezeptionsform in der Kunst werden kann und von da wieder in die Gesellschaft zurückwirkt, ist für Felix Hess zum Wegweiser seiner eigenen künstlerischen Bemühungen geworden. Über seine Arbeiten mit den von ihm selbst gebauten "elektronischen Gerätchen", die seit 1983 an vielen Orten gezeigten Installationen unter dem Titel ›Zirpen und Stille‹, seine künstlichen Froschkonzerte, bei denen der Zuhörer aktiver Mitgestalter am Klangereignis ist, hat Hess folgendes geschrieben: "Die Frösche haben mir die Ohren geöffnet, von ihnen habe ich das Zuhören gelernt, das Sitzen in der Stille. Sie sind also meine Lehrmeister". Konkrete Orte mit ihren gewordenen Schalen, den Licht und Schall reflektierenden Oberflächen, werden zu Schauplätzen kleiner Inszenierungen vom Autor unberechenbarer physikalischer Ereignisse. Immer ist die ganze Aufmerksamkeit gefordert, Unterscheidungen vorzunehmen zwischen angenehmen und weniger sympathischen Geräuschen, Klängen, Tönen und visuellen Oberflächen: ›discretio‹ die Kunst der Unterscheidung (Hannes Böhringer). Auf einer Tagung des Kunstvereins Giannozzo in Helmstedt hatte Hess seine Klanginstallation ergänzt mit einem Demonstrations-Vortrag über die ›Rolle von Modellen in Wissenschaft und Kunst‹. Im Werk von Hess durchdringen sich in fast idealtypischer Manier die europäischen Pole von Theorie und Praxis, von Licht und Dunkel, von Stille/Abgeschiedenheit und Lärm/Bewegung. Im Handwerk des Künstlers/Physikers begegnen sich der kindliche Bastler, der Ingenieur, der Forscher, der lauschende Träumer und der Komponist: Das sind die Geschichten, die uns die Kröten erzählen. Ulrich Bischoff
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