Untitled, 2002


Nature Study, 1984


Cell XXIV (Portrait), 2001


Untitled, 1997


Die Ausstellung "Louise Bourgeois - Intime Abstraktionen" stellt die erste umfassende Präsentation der Künstlerin in Berlin dar. Gezeigt werden über zweiundzwanzig Skulpturen und über neunzig Zeichnungen aus den Jahren 1943 bis 2003.

1911 in Paris geboren und in Choisy-le-Roi nahe Paris aufgewachsen, beginnt Louise Bourgeois 1932 zunächst an der Sorbonne Mathematik zu studieren. Ihr Interesse gilt der euklidischen Geometrie, deren Formen die Realität in idealer Weise ordnen. Die Berührung mit der ungewissen, nicht-euklidischen Geometrie, in der alle Formen einer ständigen Veränderung unterliegen, enttäuscht sie so, dass sie das Studium abbricht und verschiedene Pariser Kunsthochschulen besucht. Nichtlineare Formationen werden aber immer wieder in ihrem Werk präsent sein. Es ist Fernand Léger, der ihre Begabung erkennt und sie ermutigt, auch als Bildhauerin zu arbeiten.

1938 heiratet sie den US-amerikanischen Kunstwissenschaftler Robert Goldwater und siedelt mit ihm nach New York über.
Vorerst fühlt sich Louise Bourgeois noch stark dem Malerischen verpflichtet, wendet sich jedoch in den folgenden Jahren mehr und mehr der Skulptur zu. Ihre erste Ausstellung mit plastischen Arbeiten hat sie 1949 in der Peridot Gallery in New York. Sie entwickelt eine eigenwillige Material- und Formensprache, in der die menschliche Figur mit der Architektur verschmilzt oder sich in geometrischen Formen und Abstraktionen gänzlich auflöst. Zwischen Figuration und Abstraktion angesiedelt, haben die assoziationsreichen organischen Formen und Körperfragmente eine stark sinnliche Komponente. Diese Sinnlichkeit bewegt sich zwischen Anziehung und Abstoßung, zwischen Aggression und humorvoller Zärtlichkeit.

Bereits Anfang der 60er Jahre schafft sie erste "formlose" Objekte aus ungewöhnlichen Materialien wie Latex oder Gips, die "Anti Form" (1968) vorwegnehmen. In den 80er und 90er Jahren werden ihre Arbeiten immer komplexer und raumbezogener, vor allem die Serie "Cells" – wiederum architektonisch geschlossene Räume, aber auch Erinnerungsund Zufluchtsorte.

Seit ihrer ersten Retrospektive 1982 im New Yorker Museum of Modern Art erfährt die künstlerische Arbeit von Louise Bourgeois eine weltweite Wertschätzung.
Aktuell arbeitet sie auch mit Sound- und Musikelementen. Eine akustische Arbeit wird im Atrium der Akademie der Künste vorgestellt.
In allen Schaffensperioden bleibt Louise Bourgeois dem Zeichnerischen verbunden, dem mit über neunzig Arbeiten, davon über vierzig aus den Jahren 2000 und 2001, in dieser Ausstellung Rechnung getragen wird.